In Dänemark hat die Monarchie eine lange Tradition, den ersten König gab es schon zur Zeit der Wikinger. Romantik und Skandale begleiteten die Geschichte des dänischen Könighauses, das bis heute ein elementarer Bestandteil des Staates Dänemark ist. Bei den Dänen und Däninnen ist die Königsfamilie populär – und auch über die Landesgrenzen hinaus ist das Interesse am dänischen Königshaus groß.

Dänemarks Monarchie

Monarchieform Konstitutionelle Monarchie
Beginn der Monarchie 9. bis 10.Jahrhundert
Absolutistische Monarchie bis 1848
Erste Könige Gorm der Alte, Harald I. Blauzahn
Aktueller König Frederik X.

Aktuelle Mitglieder im Königshaus Dänemark

Am 14. Januar 2024 bewegte ein Großereignis Dänemark: Königin Margrethe II. übergab den Thron an ihren Sohn Frederik. Ein historisches Ereignis, denn damit ist sie das erste dänische Oberhaupt seit 900 Jahren, das zu Lebzeiten freiwillig abdankte. Die Zeremonie verlief unprätentiös, wie es vom volksnahen Könighaus zu erwarten war. Auf Schloss Christiansborg unterzeichnete Margrethe II. im Beisein der dänischen Regierung ihre Abdankungserklärung. Nach 52 Jahren als Königin von Dänemark gab sie ihr Amt an ihren Erstgeborenen weiter.

Der neue König Frederik X. präsentierte sich einer jubelnden Menge auf dem Balkon von Schloss Christiansborg. Dort verkündete die dänische Premierministerin Mette Frederiksen seine Thronbesteigung. Dreimal rief sie aus: „Ihre Majestät Königin Margrethe II. hat abgedankt. Lang lebe Ihre Majestät König Frederik X.!“ Danach hielt Frederik X. eine Rede, die er mit den Worten „Verbunden, verpflichtet, für das Königreich Dänemark“ beendete. Schließlich gesellten sich seine Frau Mary, Dänemarks neue Königin, und ihre vier Kinder zu ihm, um der Bevölkerung zuzuwinken. Einen romantischen Moment gab es, als sich das dänische Königspaar auf dem Balkon küsste.

Die ehemalige Königin Margrethe II.

Geburtstag 16. April 1940
Geburtsort Kopenhagen
Eltern König Frederik IX. († 1972) und Königin Ingrid († 2000)
Ehemann Prinz Henrik von Dänemark († 2018)
Kinder Frederik André Henrik Christian, Joachim Holger Waldemar Christian
Amtsantritt 15. Januar 1972
Abdankung 14. Januar 2024

Als Margrethe Alexandrine Þórhildur Ingrid erblickte die ehemalige Königin 1940 im Schloss Amalienburg das Licht der Welt. Durch eine Volksabstimmung wurde sie Thronfolgerin, denn noch bis 2009 galt in Dänemark das Gesetz, dass der älteste Sohn des Königs den Thron erbt. König Frederik IX. und Königin Ingrid, geborene Prinzessin von Schweden, hatten aber nur drei Töchter: Margrethe, Benedikte und Anne-Marie. Nach ihrem Abitur studierte Margrethe unter anderem Archäologie in Kopenhagen sowie Staatswissenschaften in Aarhus, an der Sorbonne in Paris und an der London School of Economics. Ihre Leidenschaft galt der Musik, der Kunst und der Literatur.

Am 10. Juni 1967 heiratete Margrethe den französischen Grafen Henri de Laborde de Monpezat, der durch die Eheschließung zu Prinz Henrik von Dänemark wurde. Ihr erster Sohn Frederik André Henrik Christian wurde 1968 geboren, der zweite, Joachim Holger Waldemar Christian, nur ein Jahr später. Mit ihrem Ehemann teilte Margrethe die Liebe zur Kunst und Literatur. Gemeinsam übersetzten sie Romane vom Französischen ins Dänische. Auch künstlerisch war die dänische Monarchin tätig, zum Beispiel gestaltete sie unter einem Pseudonym das Titelbild der dänischen Ausgabe von Tolkiens Bestseller „Herr der Ringe“.

Als König Frederik IX. im Januar 1972 starb, wurde Margrethe Statsoberhaupt von Dänemark. Ihre Regentschaft war von Beständigkeit und Respekt für Traditionen geprägt. Jedes Jahr an Silvester richtete sie eine Ansprache ans Volk, die für viele Däninnen und Dänen zum Rutsch ins neue Jahr einfach dazugehörte. Die von ihren Eltern begonnene Modernisierung des Königshauses hat sie weiter vorangetrieben. Eigentlich wollte Königin Margrethe II. ihr Amt bis an ihr Lebensende wahrnehmen, eine große Operation am Rücken im Februar 2023 bewegte sie aber zum Umdenken: Die nächste Generation erfüllt nun ihre bisherigen Pflichten.

Der neue König Frederik X.

Geburtstag 26. Mai 1968
Geburtsort Kopenhagen
Eltern Königin Margrethe II. und Prinz Henrik († 2018)
Ehefrau Königin Mary Elizabeth von Dänemark
Kinder Christian zu Dänemark, Isabella zu Dänemark, Vincent zu Dänemark, Josephine zu Dänemark
Amtsantritt 14. Januar 2024

Am 26. Mai 1968 wurde Frederik André Henrik Christian im Rigshospitalet in Kopenhagen als erster Sohn der damaligen Kronprinzessin Margrethe geboren. Der Thronfolger besuchte Schulen in Dänemark sowie Frankreich und erhielt Privatunterricht. 1986 machte er sein Abitur. Danach trat er der Königlichen Leibgarde, einem Regiment der dänischen Armee, bei und wurde 1989 Oberleutnant der Reserve. Frederik studierte an der Universität Aarhus und an der Harvard University in den USA Politikwissenschaften. Er war anschließend in der Pariser Botschaft tätig, verfolgte aber auch seine militärische Karriere weiter. Sowohl in der Marine als auch im Heer und bei der Luftwaffe hat er gedient. Für das Dänische Rote Kreuz wurde er 2002 Beauftragter, ab 2003 war er Dozent an der Militärakademie Dänemarks.

Als Frederik im Jahr 2000 bei den Olympischen Spielen im australischen Sydney war – er nahm mit der dänischen Mannschaft im Segeln teil –, lernte er in einer Bar Mary Elizabeth Donaldson kennen. Das war der Beginn einer wunderbaren Liebesgeschichte. Mary wusste beim ersten Treffen nicht einmal, dass Frederik der dänische Kronprinz war. Die Chemie zwischen den beiden stimmte einfach. Frederik sagte in einem Interview der Zeitung „Kristeligt Dagblad“, dass er das Gefühl hatte, eine verwandte Seele gefunden zu haben. Drei Jahre lang führten die beiden eine Fernbeziehung, im Oktober 2003 wurde dann ihre Verlobung bekanntgegeben. Am 14. Mai 2024 besiegelten Frederik und Mary ihre Liebe mit dem Ja-Wort, sie heirateten in der Frauenkirche in Kopenhagen. Sie haben zusammen vier Kinder:

  • Kronprinz Christian zu Dänemark (* 15. Oktober 2005)
  • Prinzessin Isabella zu Dänemark (* 21. April 2007)
  • Die Zwillinge Prinz Vincent zu Dänemark und Prinzessin Josephine zu Dänemark (* 8. Januar 2011)

Der neue König Frederik X. ist als Fan von Rockmusik und Sport bekannt. Seit 2018 gibt es auf seine Initiative hin den „Royal Run“, dabei laufen er und seine Familie mit Zehntausenden Däninnen und Dänen durch verschiedene Städte des Landes. Das Königspaar Frederik und Mary gilt als bodenständig und ist beim Volk beliebt. Die beiden ergänzen sich perfekt – in einer autorisierten Biografie aus dem Jahr 2017 wird Mary zitiert:

 „Aber er wird nie in meinem Schatten stehen, und ich werde nie in seinem Schatten stehen, weil er Licht auf mich zurückwirft.“

Seit dem 14. Januar 2024 ist Frederik X. König von Dänemark und damit seine Ehefrau die neue dänische Königin.

Kronprinz Christian zu Dänemark

Geburtstag 15. Oktober 2005
Geburtsort Kopenhagen
Eltern König Frederik X. und Königin Mary Elizabeth

Christian Valdemar Henri John zu Dänemark ist das erstgeborene Kind von König Frederik X. und Königin Mary Elizabeth und damit Thronfolger. Der Kronprinz kam am 15. Oktober 2005 in Kopenhagen zur Welt. Er besuchte einen öffentlichen Kindergarten und eine öffentliche Grundschule, die in Dänemark bis zur neunten Klasse geht. Im Anschluss ging er auf verschiedene Gymnasien. Im Jahr 2023 wurde Christian 18 Jahre alt, rund einen Monat später hat er bei einem Treffen mit der Regierung ein Bekenntnis abgegeben, die dänische Verfassung einzuhalten. Mit der Krönung seines Vaters ist er zum Stellvertreter des Königs geworden und hat royale Pflichten, zum Beispiel ist er verantwortlich, wenn der König nicht im Land ist. Sein Name hat Tradition, denn bereits seit Jahrhunderten tragen die Kronprinzen Dänemarks abwechselnd die Namen Christian und Frederik.

Weitere Mitglieder des dänischen Könighauses

Neben Christian gehören natürlich auch seine Geschwister zum dänischen Königshaus. Prinzessin Isabella Henrietta Ingrid Margrethe ist das zweitälteste Kind von Frederik X. und Mary. Im Juni 2015 übernahm sie ihre erste offizielle Aufgabe: Sie taufte eine nach ihr benannte Fähre, die zwischen Jütland und Samsø verkehrt. Außerdem hat Kronprinz Christian noch Zwillingsgeschwister, Vincent Frederik Minik Alexander und Josephine Sophia Ivalo Mathilda.

Der Bruder von König Frederik X. heißt mit vollem Namen Joachim Holger Waldemar Christian. Er ist in zweiter Ehe verheiratet. Mit seiner ersten Ehefrau, Alexandra von Frederiksborg, führte er von 1995 bis 2005 eine Ehe. Mit ihr hat er zwei Kinder: Nikolai William Alexander Frederik wurde am 28. August 1999 geboren und Felix Henrik Valdemar Christian am 22. Juli 2022. Im Jahr 2008 heiratete er Marie Agathe Odile Cavallier, die jetzt Prinzessin von Dänemark ist. Auch mit ihr hat er zwei Kinder, den am 4. Mai 2009 geborenen Henrik Carl Joachim Alain und Athena Marguerite Françoise Marie, deren Geburtstag der 24. Januar 2012 ist.

Auf eine Apanage müssen die Kinder von Prinz Joachim zu Dänemark allerdings verzichten. Da es immer wieder Kritik daran gab, dass die Mitglieder des dänischen Könighauses ihr kostspieliges Leben durch Steuergelder finanziert bekommen, hat Margrethe II. im Jahr 2023 Sparmaßnahmen beschlossen. Nikolai, Felix, Henrik und Athena wurden von „Königlichen Hoheiten“ zu „Exzellenzen“ herabgestuft. Für Prinz Christian war eigentlich vorgesehen, dass er erst ab seinem 21. Lebensjahr statt dem 18. seine Apanage erhält, wie zuvor üblich. Da er nun aber der Stellvertreter des Königs ist und einen festen Platz im Staatsrat hat, steht ihm aufgrund seiner Verantwortlichkeiten eine Apanage zu.

Die Thronfolge in Dänemark

Wer dem aktuellen König in Dänemark nachfolgt, regelt das dänische Thronfolgegesetz. Es wurde 2009 geändert, seitdem erbt immer das erstgeborene Kind den Thron, unabhängig vom Geschlecht. Vor der Änderung mussten erstgeborene Frauen auf das Amt verzichten, wenn sie noch einen Bruder hatten. Ganz vorne in der Thronfolgeliste stehen Kinder und Kindeskinder des amtierenden Königs. Danach folgen die nächsten Angehörigen. Seit Frederik X. König von Dänemark ist, sieht die Thronfolgeliste so aus:

  1. Kronprinz Christian (Sohn des Königs)
  2. Prinzessin Isabella (Tochter des Königs)
  3. Prinz Vincent (Sohn des Königs)
  4. Prinzessin Josephine (Tochter des Königs)
  5. Prinz Joachim (Bruder des Königs)
  6. Nikolai zu Dänemark (Neffe des Königs)
  7. Felix zu Dänemark (Neffe des Königs)
  8. Henrik zu Dänemark (Neffe des Königs)
  9. Athena zu Dänemark (Nichte des Königs)
  10. Prinzessin Benedikte (Tante des Königs)

Die Thronfolge ändert sich, wenn zum Beispiel Frederik X. Enkelkinder bekommt oder wenn ein Todesfall eintritt. Das Thronfolgegesetz kann unter bestimmten Umständen geändert oder sogar ersetzt werden. So wurde zum Beispiel das Thronfolgegesetz für die dänische Monarchie vom 31. Juli 1853 aufgrund einer Grundgesetzbestimmung aufgehoben und durch das Thronfolgegesetz vom 27. März 1953 ersetzt. In Dänemark können Mitglieder des Königshauses ihr Thronfolgerecht verlieren, wenn sie ohne königliche Zustimmung heiratet – das betrifft dann auch ihre Kinder.

Königin Margrethe I - Sarkophag in der Kathedrale von Roskilde
© VisitDenmark Media Center - Peter Søllner

Stammbaum der dänischen Königsfamilie

Die Ursprünge des dänischen Königshauses reichen bis in die Wikingerzeit zurück. Als erster König Dänemarks gilt Gorm der Alte. Ihm folgte sein Sohn Harald I. Blauzahn auf den Thron. Die Regierungszeit der ersten Könige Dänemarks kann nur geschätzt werden. Im Laufe der Geschichte wechselten die Dynastien. Dynastiewechsel können verschiedene Gründe haben, zum Beispiel Nachfolgestreitigkeiten, Rücktritte oder wenn es keine direkten Nachkommen gibt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die regierenden Häuser Dänemarks mit ihren Vertretern:

Jelling-Dynastie (Geschätzt ab 899 – 1047 ) Gorm der Alte, Harald I. Blauzahn, Sven I. Gabelbart, Harald II., Knut II. der Große, Knut III. der Harte, Magnus I. der Gute
Haus Estridsson (1047 – 1157) Sven II. Estridsson, Harald III. Hen, Knut IV. der Heilige, Olaf I. Hunger, Erik I. Immergut, Niels, Erik II. der Erinnerungswürdige, Erik III. Lam, Sven III. Grate und Knut V. Magnusson, Waldemar I. der Große
Haus Estridsson, Waldemare (1157 – 1375 ) Waldemar I. der Große, Knut VI., Waldemar II. der Sieger, Erik IV. Plovpenning, Abel, Christoph I., Erik V. Klipping, Erik VI. Menved, Christoph II., Waldemar III., Waldemar IV. Atterdag (Interregnum)
Folkunger (1376 – 1387) Olaf II.
Haus Estridsson (1387 – 1412) Margrethe I. (Regentschaft für ihren minderjährigen Großneffen Erik VII.)
Haus Pommern (1396 – 1439) Erik VII.
Haus Wittelsbach (1440 – 1448) Christoph III. von Bayern
Haus Oldenburg (1448 – 1863) Christian I. von Oldenburg, Johann I., Christian II., Frederik I., Christian III., Frederik II., Christian IV., Frederik III., Christian V., Frederik IV., Christian VI., Frederik V., Christian VII., Frederik VI., Christian VIII., Frederik VII.
Haus Glücksburg (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg) - seit 1863 Christian IX., Frederik VIII., Christian X., Frederik IX., Margrethe II., Frederik X.

Höhen und Tiefen des dänischen Königshauses

Krönungen und Hochzeiten gehören zu den Höhen der dänischen Königsfamilie, aber auch von Tiefen bleibt sie nicht verschont. Eine Hochzeit erlebte die Monarchie Dänemarks zur Zeit der Hanse im Mittelalter, als das dänische Königshaus den Ostseehandel dominierte. Doch dies führte auch zu Konflikten: Dänemark führte einen Sundzoll ein, was den Hansestädten missfiel. Es regte sich Widerstand, der zum Dänisch-Hanseatischen Krieg führte. Dieser begann 1426 und endete 1435 mit dem Frieden von Vordingborg – der Sundzoll blieb erhalten und die Hanse daran beteiligt.

Ein Tiefpunkt des dänischen Königshauses war, dass der 1448 verstorbene König Christoph III. keine Kinder hatte, die ihm auf den Thron nachfolgen konnten. Deshalb wurde der Sohn des Grafen Dietrich von Oldenburg zum neuen König von Dänemark gewählt, der dann als Christian I. regierte. Im Oktober 1449 heiratete er die Witwe seines Vorgängers, Dorothea von Brandenburg-Kulmbach, und wurde am gleichen Tag in der Frauenkirche in Kopenhagen gekrönt.

Im Jahr 1912 erschütterte ein Skandal die dänische Königsfamilie. Nur sechs Jahre war Frederik VIII. im Amt, als er in Hamburg starb. Er soll dort eine Prostituierte aufgesucht haben und erlitt auf dem Rückweg in sein Hotel einen Herzinfarkt. Da die Identität des Toten zunächst nicht bekannt war, wurde er ins städtische Leichenhaus gebracht, wo er von Angestellten gefunden wurde. Der Leichnam wurde dann feierlich nach Dänemark überführt.

Sein Sohn und Nachfolger Christian X. stürzte sein Land in eine Krise, weil er nicht nur repräsentativ tätig sein wollte, wie es die dänische Verfassung seit 1901 eigentlich vorsah. Auslöser war die Teilung von Schleswig nach einer Volksabstimmung im Sinne des Vertrags von Versailles. Der amtierende König wollte das Ergebnis nicht akzeptieren, das dänische Kabinett schon. Daraufhin entließ Christian X. die Mitglieder des Kabinetts und setzte schließlich eine Kompromissregierung ein. Das Ergebnis dieser sogenannten Osterkrise war, dass das Amt des Königs fortan auf die Funktion des Beratens, Warnens und Ermunterns beschränkt wurde.

Unter Frederik IX. erlebte Dänemark wieder eine Blütezeit. In der Zeit seiner Regentschaft entwickelte sich Dänemark vom Agrar- zum Wohlfahrtsstaat. Außerdem prägte Frederik IX. die Rolle des modernen Monarchen in Dänemark, er war der erste König, der auf jedwede politische Einflussnahme verzichtete. Seine repräsentative Rolle erfüllte er gekonnt, unter anderem ließ er seine Neujahrsansprachen im Fernsehen übertragen.

In jüngster Vergangenheit gab es wieder ein Ereignis, das die dänische Königsfamilie überschattete. Nach der 9. Klasse wechselte der jetzige Kronprinz Christian im Sommer 2021 von der Grundschule auf das Eliteinternat Herlufsholm. Nach nur einem Jahr wechselte er erneut die Schule, da es Berichte über Mobbing, körperliche Gewalt und sexuellen Missbrauch im Internat gab. In den dänischen Medien war die königliche Familie zuvor kritisiert worden, dass sie ihren Sohn nicht direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe von der Schule genommen hatte. Ab dem Sommer 2022 besuchte Christian dann das Ordrup-Gymnasium in Gentofte.

Königshalle aus der Wikingerzeit
© Lejre-Ole Malling - Sagnlandet

Dänemarks politisches System

Seit dem Jahr 1848 ist Dänemark eine konstitutionelle Monarchie. Das Wort Monarchie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Alleinherrschaft. In einer absolutistischen Monarchie herrscht tatsächlich nur ein Regent. Bei einer konstitutionellen oder auch parlamentarischen Monarchie ist das anders. In einer solchen gibt es gewählte Parlamente, die politische Entscheidungen treffen. Welche Aufgaben die Monarchen haben, ist in der Verfassung festgehalten. Vor allem repräsentieren sie ihren Staat bei offiziellen Anlässen.

In Europa gibt es noch zwölf Monarchien

  • Andorra
  • Belgien
  • Dänemark
  • Liechtenstein
  • Luxemburg
  • Monaco
  • Niederlande
  • Norwegen
  • Schweden
  • Spanien
  • Vatikanstadt
  • Vereinigtes Königreich


Weltweit sind rund ein Viertel aller Länder Monarchien. Es gibt auch noch einige Staaten mit absolutistischen Herrschern, wie Brunei, Eswatini, Katar, Oman und Saudi-Arabien.

In Dänemark bestimmt das Parlament das politische Geschehen. Offiziell hat der König oder die Königin zwar Exekutivbefugnisse, aber das royale Staatsoberhaupt übernimmt de facto nur repräsentative und zeremonielle Aufgaben. Das dänische Parlament wird Folketing genannt und besteht aus einer Kammer. Ihm steht ein Ministerpräsident oder eine Ministerpräsidentin vor. Das Folketing wird alle vier Jahre gewählt. Zu Dänemark gehören zwei autonome Gebiete im Atlantik, die Faröer-Inseln und Grönland. Diese Gebiete haben eine eigene Regierung.

Seit 1945 ist Dänemark Mitglied der UNO. Im Jahr 1973 trat das Land der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bei. Außerdem ist Dänemark einer der Gründerstaaten der Europäischen Union (EU). Die Einführung des Euros lehnte die dänische Bevölkerung allerdings ab – es gab 2000 ein Referendum dazu –, bezahlt wird weiterhin mit der Dänischen Krone. Volksabstimmungen sind in Dänemark fest etabliert, die Bevölkerung wird häufig bei wichtigen Entscheidungen miteinbezogen. Seit 2001 ist Dänemark auch Mitglied im Schengen-Raum.

Runensteine von Jelling
Runensteine von Jelling
© Bang Clemme Film & Openhouse - VisitDenmark Media Center

Die Geschichte der Monarchie in Dänemark

Ein Wikinger war der erste dänische König und legte damit den Grundstein für die Monarchie in Dänemark. Um 899 soll Gorm der Alte Herrscher über das Land geworden sein. Nachweislich war er mit einer Frau namens Thyra verheiratet und Harald Blauzahn sein Sohn, wie Inschriften auf Runensteinen zeigen. Die Runensteine von Jelling stammen aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Den älteren und kleineren Runenstein ließ Gorm der Alte zu Ehren seiner Frau Thyra anfertigen. Mit dem größeren Runenstein schuf Harald I. Blauzahn ein Andenken an seine Eltern. Seine Inschrift belegt ein politisch vereintes Dänemark.

Harald I. Blauzahn übernahm nach dem Tod seines Vaters die Herrschaft über Dänemark. Als Wikingerführer schlug er Schlachten in vielen Ländern, er fiel in die Normandie und in Holstein ein und eroberte Norwegen. Damit wurde er zum König von Dänemark und Norwegen. Harald I. Blauzahn einte die Länder unter einer Krone. Mit seinem Sohn Sven Gabelbart kam es zu einem Erbstreit, der in der Seeschlacht von Helgenes endete. Schwer verwundet musste Harald I. Blauzahn schließlich fliehen. Er starb bald darauf und Sven I. Gabelbart wurde der nächste König. Die Wikingerzeit dauerte noch bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts an.

Im 14. Jahrhundert wurden Dänemark, Norwegen und Schweden zu einem Königreich vereinigt. Die sogenannte Kalmarer Union dauerte von 1397 bis 1523 an. Jedes Land behielt dabei seinen Reichsrat und seinen Regierungsaufbau. Die Union zerfiel schließlich, weil Schweden nach Unabhängigkeit strebte. Im 16. Jahrhundert gab es noch eine weitere große Änderung, denn die durch Martin Luther eingeleitete Reformation erreichte Dänemark und das Land wurde protestantisch.

In der Zeit der Napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts entschloss sich Dänemark nach anfänglicher Neutralität, sich auf die Seite Frankreichs zu stellen. Nachdem Napoleon besiegt war, musste Dänemark deshalb Norwegen und Helgoland abtreten. Noch bis  1848 war Dänemark eine absolutistische Monarchie, unter Frederik VII. erfolgte der Wandel zur konstitutionellen Monarchie.

Ein Streit um die Herzogtümer Schleswig und Holstein mündete 1864 in den Deutsch-Dänischen Krieg. Sowohl Preußen als auch Dänemark erhoben Anspruch auf die Regionen. Der Krieg, in dem Preußen vom Kaisertum Österreich unterstützt wurde, endete mit einer Niederlage Dänemarks, das infolgedessen auf Holstein, Schleswig und Lauenburg verzichten musste.