Wie viele andere Orte an der rauen Nordseeküste Dänemarks präsentiert sich auch die Hafenstadt Hanstholm eher von ihrer nüchternen und vom rauen Klima geprägten Seite. Doch wer die endlosen Sandstrände dieses wilden Küstenabschnitts liebt, wird von Hanstholm und Umgebung sicherlich begeistert sein.

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Hanstholm – am Atlantikwall und Dänemarks höchster Leuchtturm

Das relativ junge Hanstholm wird von den Einheimischen auch als "Ort, den es niemals gab" bezeichnet, denn die Stadt entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts. Kein einziger Hafen entlang der langen Nordseeküste Nordjütlands ist natürlichen Ursprungs. Um von den reichen Fischbeständen der Nordsee profitieren zu können, musste man künstliche Hafenanlagen errichten; so auch in Hanstholm, das ausgerechnet an einer Stelle gegründet wurde, an der im Winter die heftigsten Stürme toben.

Es mag sicherlich der unkomfortablen Lage des Fischereistützpunktes geschuldet sein, dass sich die Arbeiten am Hafen bis lange nach dem ersten Weltkrieg hinzogen und noch immer nicht beendet waren, als die Deutschen im nächsten Krieg Dänemark besetzten und vor Hanstholm schwere Artillerie installierten. Die strategisch günstige Lage dieses Küstenabschnitts bot sich geradezu an, um den gesamten Schiffsverkehr im Skagerrak zu kontrollieren.

Bunkermuseum in Hanstholm
Bunkermuseum in Hanstholm
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Selbst heute noch ist die kriegerische Vergangenheit an der Küste von Hanstholm nicht zu übersehen. Im Gegenteil – die Dänen haben dieses Kapitel ihrer Geschichte in ein Museum "umfunktioniert", um interessierten Besuchern den gefahrlosen Zugang zu den Bunkeranlagen zu ermöglichen. Bunkermuseum Hanstholm wurde rund um einen gut erhaltenen deutschen Bunker errichtet, in dem sich noch eine von insgesamt vier 38-Zentimeter-Kanonen befindet, mit denen man bis zu 55 Kilometer weit feuern konnte. Das im Museum integrierte Dokumentationszentrum versorgt die Besucher mit vielen Informationen über den Atlantikwall und das Leben der hiesigen Bevölkerung während der Besatzungszeit. Nett ist auch eine Fahrt mit der Munitionsbahn, die durch das Gelände führt, so dass man praktisch in voller Fahrt die zahlreichen Bunker bestaunen kann, die überall aus dem Sand emporragen.

Hanstholm kann auch mit einer friedlichen Attraktion aufwarten – dem 1842 errichteten Leuchtturm, der seinerzeit der größte seiner Art in Dänemark war. Damit nicht genug, denn das riesige Leuchtfeuer galt sogar als das leuchtkräftigste weltweit. Der 30 Meter hohe Leuchtturm und die dort angesiedelte Rettungsstation können von Februar bis Oktober besichtigt werden. Bei klarem Wetter ist die Aussicht vom Turm grandios, doch selbst bei Sturm oder unfreundlicher Nordseewitterung hat ein Rundblick über die Küste und das Meer durchaus seine ganz eigenen Reize.