In Sachen Toleranz ist Dänemark ein Vorreiter. Bereits seit Jahrzehnten gibt es in dem skandinavischen Land Initiativen für homoerotische Menschen. Bis heute hat sich eine bunte Szene entwickelt, die vor allem in den größeren dänischen Städten präsent ist. Während es in der aktuellen Zeit andernorts immer noch Länder gibt, in denen Homosexualität verpönt oder gar verboten ist, bestimmt ein offener und toleranter Zeitgeist das Leben in Dänemark. Hier können Menschen, die das gleiche Geschlecht lieben oder transident sind, unbeschwert Urlaub machen – und nicht nur das: Es gibt sogar besondere Angebote, Treffpunkte und Festivals für sie.

LGBTQ Dänemark für Gays, Lesbians, Bisexuelle, Transgender und Queere

Bereits seit 1948 besteht die LGBT Dänemark, die Landesvereinigung für Gays, Lesbians, Bisexuelle und Transgender. Sie setzt sich für die politische, soziale, kulturelle und auf die Arbeit bezogene Gleichstellung dieser Menschen in allen Gesellschaftsschichten ein. Die LGBT Dänemark geht gegen Diskriminierung vor und engagiert sich unter anderem in den Bereichen Ehe, Adoption und Rechte für Transgender.

Meilensteine der LGBTQ seit der Gründung 1948

In Aalborg wurde die Initiative, zunächst unter dem Namen Kredsen af 1948 (Kreis von 1948), ins Leben gerufen. Jedoch musste der Name schon im folgenden Jahr nach dem Protest einiger Nonnen in Forbundet (Liga) af 1948 geändert werden. In Dänemark erfolgte die weltweit erste Geschlechtsumwandlung 1952 im Rigshospitalet in Kopenhagen. Zwei Jahre später erschien das Mitgliedermagazin der Liga „Pan“ zum ersten Mal. Mitte der 50er werden einige Uranisten verhaftet und verurteilt, andere begingen Selbstmord, um diesem zu entgehen, so dass die Mitgliederzahlen sanken.

In den 60ern Jahren erließ das dänische Parlament ein Gesetz, das nur männliche Prostituierte betraf, aber dank des Bestrebens der Initiative gecancelt wurde. Im Jahr 1969 wurde die Liga offiziell als Verband anerkannt. 1970 wurde durch diesen der Pan Club in Kopenhagen für Homo- und Bisexuelle eröffnet. In den nachfolgenden Jahren bildeten sich weitere Vereinigungen wie die BBF und LB, die sich für Queer allgemein bzw. Lesbians einsetzten. 1978 hob sich die Forbundet af 1948 als Mitbegründer der ILGA hervor, der International Gay and Lesbian Association.

Die 80er Jahre waren geprägt von einer Erweiterung des Programms des Verbands. Radio Rosa, Beratungsangebote, das Copenhagen Gay and Lesbian Film Festival, sportliche und kulturelle Aktivitäten gehörten zu den Neuerungen. Ein Erfolg war, dass ab 1981 Homosexualität in Dänemark nicht mehr als Krankheit angesehen wird. Der Name der Initiative wurde erneut geändert, diesmal in Landsforeningen for Bøsser og Lesbiske (Landesverband für Gays and Lesbians), kurz LBL. In den 90ern entwickelte sich der Vorläufer des Menschenrechtsfestivals Copenhagen Pride, die Mermaid Pride. Ein Netzwerk für Eltern und andere Familienangehörige von Gays und Lesbians rief der Verband 2004 ins Leben. Seit 2009 heißt die Initiative LGBTQ und schließt Bisexuelle sowie Transgender ein.

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Liberalisierung und Gleichstellung in Dänemark

Nachdem schon 1986 ein Antidiskriminierungsgesetz verabschiedet wurde, war Dänemark weltweit das erste Land, das eine eingetragene Partnerschaft von gleichgeschlechtlichen Paaren möglich machte. Seit 1989 können sich homoerotische Frauen und Männer auf dänischen Standesämtern das Jawort geben. Eine Adoption von Kindern ist diesen dagegen erst seit 2009 möglich. In dänischen Kirchen heiraten dürfen Gays und Lesbians seit Juni 2012. Dagegen ist die Entwicklung der Rechte für Homosexuelle in Deutschland nur sehr mühselig vorangeschritten, so dass viele ins auf diesem Gebiet weitaus fortschrittlichere Nachbarland gereist sind, um eine Heirat in Dänemark zu verwirklichen.

Mr. Gay in Dänemark

Alle Jahre wieder wird in Dänemark „Mr. Gay“ gekürt. Dabei gab es schon viele Premieren, wie zum Beispiel 2012, als erstmals ein homosexueller Muslim gewann, der mit seinem orientalischen Tanz überzeugen konnte. Der gebürtige Däne Michael Sinan war zum Islam konvertiert. Im Jahr 2018 gewann ein Transgender den Mr.-Gay-Wettbewerb. Niels Jansen ist nicht nur Aktivist, sondern auch Doktor der Astrophysik. Dass er bei der Wahl bereits 44 Jahre alt war, ist eine weitere Besonderheit – auch hier zeigt sich die Toleranz, denn dies wäre bei einer konventionellen Miss- oder Mister-Wahl kaum denkbar.

Blutspenden von bi- und homosexuellen Männern

Seit 2019 ist es auch bisexuellen und homosexuellen Männern erlaubt, in Dänemark Blut zu spenden – vorher war das nicht möglich. Die Aufhebung des Blutspendeverbots erfolgt allerdings unter gewissen Bedingungen. So dürfen diese Männer nur spenden, wenn sie mindestens vier Monate keinen Geschlechtsverkehr hatten. Eine Ausnahme bilden Uranisten, die in einer monogamen Beziehung leben.

Queer-Aktion: Briefmarken mit buntem Herz

Stolz sind die Dänen darauf, dass Sie in einem so vielfältigen und buntem Land leben. Das zeigen sie auch, zum Beispiel, wenn sie Briefe oder Postkarten verschicken. Ein Herz in Regenbogenfarben schmückt die Briefmarken von PostNord im Wert von acht Kronen, die für Gleichheit, Vielfalt, Toleranz und Inklusion werben.

Dänische Hochburgen für Gays and Lesbians

Zweifellos ist die dänische Hauptstadt Kopenhagen das Nonplusultra für die Queer-Fraktion. Hier liegen die Ursprünge der LGBT Dänemark und es gibt zahlreiche Angebote für Gays, Lesbians, Bisexuelle und Transgender. Berühmt ist das Festival Copenhagen Pride, das alljährlich im August stattfindet. Politische Themen wie Menschenrechte stehen im Mittelpunkt, Konzerte, Filme und eine Parade zum Abschluss bilden das perfekte Ambiente zum Feiern mit Gleichgesinnten.

Bunte Bars und Clubs in Kopenhagen

Eine der heißesten Adressen für Queers in Kopenhagen ist der Nachtclub G*A*Y Copenhagen in der Vester Voldgade. Die Musik ist abwechslungsreich und es finden interessante Veranstaltungen in der Location statt, wie die Wahl zum Mr. Gay. Im Viertel Kødbyen befindet sich das Warehouse9, das Kunst und Performances mit einem aufregenden Nachtleben vereint. Exklusiv für Lesbians ist der Vela Gay Club in der Viktoriagade. Die älteste LGBT-Bar in Kopenhagen ist das Centralhjørnet in der Straße Kattesundet, hier treffen sich alle Altersgruppen. Es gibt natürlich noch einige weitere Bars und Clubs für Queers in der dänischen Hauptstadt. Die App GAY CPH hilft dabei, die perfekte Location zu finden.

Beste Adressen für LGBTQ in Aarhus

Neben Kopenhagen ist Aarhus an der Ostseeküste Jütlands eine Hochburg für Gays, Lesbians und Transgender. Hier findet alljährlich Anfang Juni die Aarhus Pride statt, das Pendant zur Copenhagen Pride. Eine exklusive Adresse für Gays ist der Fetisch-Club SLM Aarhus am Østbanetorvet. Ein gediegener Treffpunkt für Queers ist das Café Sappho in der Mejlgade, vor allem Frauen treffen sich hier, eine Mitgliedskarte ist zum Eintritt notwendig. Zum Abtanzen lädt die GBar in der Skolegade ein.

Lockere Strände mit Queer-Faktor in Dänemark

Gayfreundliche Strände finden sich viele rund um Kopenhagen. Zentral gelegen ist der Amager Strand, während der Ishøj Strand sich weit im Südwesten nahe dem modernen Kunstmuseum Arken befindet. Darüber hinaus lädt das Strandbad Bellevue im Norden von Kopenhagen alle Queers zu einem gemütlichen Tag am Meer ein. Bei Aarhus ist der Strand von Fløjstrup bestens für LGBT geeignet. An der dänischen Riviera an der Nordküste Seelands treffen sich Gays hinter den Dünen von Tisvildeleje. Wer als Queer Rømø besucht, ist an der Westküste der Insel goldrichtig.