Der auf der Nordjütischen Insel gelegene Nationalpark Thy existiert zwar erst seit dem Jahr 2008 - da das Königreich jedoch erst spät damit begann, solche Parks einzurichten, kann sich der Nationalpark Thy dennoch damit rühmen, der älteste seiner Art in Dänemark zu sein. Der 24.370 Hektar große Park hat sich seit seiner Gründung zu einem der beliebtesten Reiseziele entwickelt. Nordjütland bietet dem Aktivurlauber und Naturfreund so einiges: Wanderwege, Orte zum Vogelbeobachten, Aussichtstürme und jede Menge unberührte, weite Natur.

Lodbjerg Fyr im Nationalpark Thy
Lodbjerg Fyr im Nationalpark Thy
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Abwechslungsreiche Landschaften

Der Nationalpark erstreckt sich zu einem großen Teil entlang der Nordseeküste von Thy, daher finden sich teilweise kilometerlange, relativ unberührte Strandabschnitte, aber auch Küstenabhänge aus Kalkstein auf dem Gebiet des Parks. Kennzeichnend für die Landschaft sind, auch im Hinterland, beeindruckende Dünenlandschaften, die durch jahrhundertelangen Wind und Sandflug entstanden sind. Auch naturbelassene Heidelandschaften mit ihren charakteristischen Gewächsen sind in Küstennähe zu finden. So große Gebiete von gemischtem Dünen- und Heideland ist sonst kaum irgendwo anders in Europa zu finden. Im Binnenland des Nationalparks liegen einige Feuchtgebiete und Süßwasserseen, außerdem nimmt der Waldanteil zu, seit verstärkt Bäume gepflanzt wurden, um die Versandung des Hinterlandes aufzuhalten.

Tier- und Pflanzenleben im Vogelschutzgebiet

Die geschützte Wildnis und Natur des Nationalparks bieten unzähligen Tierarten eine Heimat. Bemerkenswert ist vor allem das Vorkommen zahlreicher, auch seltener, Wasservogelarten. Dazu gehören unter anderem der Austernfischer, die Spießente und der Kampfläufer, die im südlichen Teil des Parks, bei Agger Tange, ihre Rastplätze haben. Der Nationalpark ist inzwischen als internationales Vogelschutzgebiet ausgewiesen und bietet in einem speziellen Wildreservat auch Kranichen und Sumpfohreulen eine Heimat. Für Vogelbeobachter ist eine Tour in den Park also eine äußerst lohnenswerte Angelegenheit. Aber auch größeres Getier lebt im Thy-Nationalpark: Viel Kron- und Rehwild kann man in den Wäldern des Parks erspähen, an den Seen leben auch Fischotter. Seit 2012 weiß man zudem von einem ganz besonderen, weiteren Parkbewohner: Der erste Wolf auf dänischem Boden seit rund 200 Jahren wurde im

Sehenswürdigkeiten

Im Nationalpark Thy gibt es viel zu sehen und entdecken. Kulturhistorisch spannend sind sicherlich die aus der Bronzezeit stammenden Hügelgräber, wie man sie auf der Insel Vendsyssel-Thy häufig finden kann - ein Zeugnis, der lange zurück gehenden Besiedelung dieses Gebietes. Aber auch neuere Sehenswürdigkeiten finden sich auf dem Gebiet des Parks: Der Leuchtturm Lodbjerg beispielsweise, der 1883 errichtet wurde. Von diesem 35 Meter hohen Turm aus hat man einen wirklich einzigartigen Blick über (fast) den ganzen Nationalpark. Die von Menschenhand gemachten Sehenswürdigkeiten stehen im Park aber natürlich eher im Hintergrund, der wahre Star ist die Natur: Die weiten Dünenlandschaften, das Meeresrauschen und die vom Wind in seltsame Formen gebrachten Bäume. Besonders empfehlenswert ist das Wildreservat Hanstholm im Norden des Parks. Hier kann auch der Isbjerg "bestiegen" werden, mit 56 Metern der höchste Punkt des gesamten Nationalparks.

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Aktivitäten im Nationalpark

Dünenlandschaft für Wanderer und Naturliebhaber

Durch die Dünenheide bei Stenbjerg, Lodbjerg und Lyngby führen viele Wanderwege im Nationalpark Thy, die dafür sorgen, dass Sie den Park optimal zu Fuß erschließen können. Das Gebiet ist ein EU-Habitat und gehört damit zu einem europäischen Landschaftsnetz, das unter dem Namen Natura 2000 bekannt ist. Hierbei handelt es sich um zwei verschiedene Arten: einerseits um Habitate bzw. Standorte, deren gesamte Flora und Fauna vor äußeren Einflüssen geschützt werden sollen, andererseits um Vogelschutzgebiete, in denen der natürliche Lebensraum vor allem von bedrohten Vogelarten bewahrt wird. Für die Kategorisierung der jeweiligen Habitate gibt es spezielle Richtlinien, die festlegen, wie der jeweilige Naturschutz für das betroffene Gebiet erfolgreich erreicht werden kann. Bei der Dünenheide geschieht dies durch regelmäßige Pflege und auch durch das Entfernen einiger Pflanzungen.

Empfehlenswert sind beispielsweise die Routen durch die Dünenwälder von Tvorup und Vilsbøl. Der wichtigste und geschichtlich bedeutsamste Weg durch den Park ist jedoch sicherlich der historische Rettungsweg. Dieser Weg, der von Bulbjerg im Norden bis Agger Tange im Süden führt, verläuft zu weiten Teilen entlang der Küste. Während er heute von Wanderern gegangen wird, hatte er früher eine buchstäblich lebenswichtige Bedeutung: Freiwillige Rettungsmannschaften nutzten diesen Weg früher, um möglichst schnell Gestrandeten, Schiffbrüchigen und Menschen in Seenot zu helfen. Entlang des Weges findet sich ein Highlight für alle Wanderer: Das ehemalige Rettungshaus von Ligby kann heutzutage von Wanderern als Herberge für die Nacht genutzt werden.

Schwimmen

Auch die die Badehose sollte man im Gepäck haben, denn Schwimmen ist im Nationalpark Thy sehr gut möglich. Der Park liegt schließlich direkt an der Küste, wo die Nordsee zu einem erfrischenden Meeresbad einlädt. Doch das Schwimmen im Meer ist nicht jedermanns Sache: Hoher Wellengang, raue See, Salzwasser und teilweise kühle Meerestemperaturen schrecken manche Menschen ab. Doch auch für sie ist im Thy-Nationalpark gesorgt: Es finden sich im Hinterland mehrere natürliche Süßwasserseen, wo man ohne die Widrigkeiten des Meeres dem Badespaß frönen kann. Besonders empfehlenswert ist der Nors See, dessen Strand durch nahegelegene Wälder windgeschützt sind. Vor allem Familien mit Kindern werden sich hier wohl fühlen.

Angeln

Auch für Angler ist der Nationalpark Thy eine äußerst lohnenswerte Adresse - an verschiedenen Orten ist das Angeln hier ausdrücklich erlaubt. Sehr beliebt dafür ist die Klitmøller-Küste. An dieser Küste mit ihrer starken Strömung kann direkt vom Strand aus geangelt werden. Seebarsche, Makrelen und Plattfische können hier anbeißen. Wer lieber in Süßwasser angelt, findet am Nors See und Vandet See gute Bedingungen. Hier sollte man auf die Beschilderungen achten, wo das Angeln erlaubt ist. Barsche, Hechte und Rotaugen tummeln sich in diesen Seen und zappeln mit etwas Glück an der Angel.