Es ist genau so, wie man sich ein Königsschloss vorstellt: gewaltig, prächtig und wunderbar romantisch. Frederiksborg Slot auf der dänischen Insel Seeland kann wegen seiner beeindruckenden Ausmaße, des verschwenderisch ausgestatteten Innenlebens und seiner idyllischen Lage auf drei Inseln mühelos von sich behaupten, eines der schönsten Renaissanceschlösser Europas zu sein.

Von König Frederik II. erbaut und von dessen Sohn Christian IV. erweitert, war Schloss Frederiksborg während der Regentschaft der beiden Herrscher die stolze Residenz des Königreichs. Doch als die Stadt Hilleröd im 17. Jahrhundert von marodierenden Schweden, Feuersbrünsten und Pestepidemien heimgesucht wurde – wobei die Reihenfolge keine Rolle spielt – stellten die dänischen Herrscher ihren Königsthron in der sehr viel ruhigeren und wohl auch friedlicheren Stadt Fredensborg auf. Auch Frederiksborg Slot fiel im Jahr 1859 einem Brand zum Opfer, und wegen der fehlenden Finanzkraft des Herrscherhauses sah es so aus, als ob das ehemals stolze Schloss eine Ruine bleiben müsse. Doch der wohlhabende Besitzer der Brauerei Carlsberg gründete kurzerhand eine Stiftung und ließ das Schloss gründlich und umfassend restaurieren. Am 5. April 1878 wurde Schloss Frederiksborg als „Nationalhistorisches Museum Dänemarks" für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Dieses Schloss in Dänemark darf ohne Übertreibung als riesig bezeichnet werden. Sowohl in architektonischer Hinsicht als auch beim Interieur wurde an nichts gespart. Die Zimmerdecken sind vergoldet, großflächige Wandteppiche bedecken die Wände und wetteifern mit großartigen Gemälden um die Gunst des Betrachters. Ein ganz besonderes Highlight von Frederiksborg Slot ist die verschwenderisch ausgestattete Krönungskapelle, die auch zu feierlichen Anlässen wie Hochzeiten und Taufen von der königlichen Familie genutzt wird. Die Slotkirken blieb glücklicherweise vom Feuer verschont, so dass ihre üppigen Goldverzierungen, die Silberreliefs und nicht zuletzt die drallen Engel mit den roten Pausbacken noch in altem, unverfälschtem Glanz erstrahlen. Bis zum Jahr 1840 wurden hier die dänischen Könige gekrönt, und heute dient die zauberhafte Slotkirken als traumhafte Kulisse für großartige Orgelkonzerte.

Auch die Audienzhalle kam bei dem großen Feuer recht glimpflich davon. Einem sehr talentierten Maler ist es mit zahlreichen Tricks und der Kunst der optischen Täuschung gelungen, dem wenig attraktiven und mit einer gewaltigen Nase ausgestatteten König Christian V. als römischen Kaiser darzustellen. Scheinbar waren die Könige schon immer für großes Theater zu haben – dafür spricht der Thronlift, mit dessen Hilfe der Herrscher, sehr zum Erstaunen der übrigen Anwesenden, aus dem Boden emporzuschweben schien. Sehenswert ist auch die Ritterhalle, deren Stuckverzierungen mit echten Geweihen geschmückt sind. Und in der Großen Halle des Schlosses, die als Ballsaal fungierte, kann man sich mit etwas Fantasie durchaus vorstellen, wie es bei einem höfischen Tanzvergnügen einst zugegangen sein mochte. Die übrigen Räume des Schlosses werden vom Nationalhistorischen Museum genutzt, und im dritten Stockwerk lädt die Moderne Sammlung zum Bestaunen zahlreicher Gemälde und Fotografien aus dem 20. Jahrhundert ein.

Wunderschöne Schlossgärten

Ein Bummel durch die wunderschönen Schlossgärten führt durch einen typischen Barockgarten, der nach dem damaligen Zeitgeschmack streng symmetrisch angelegt wurde und dessen Eiben- und Buchshecken akkurat gestutzt sind, was die Unterwerfung der Natur unter den menschlichen Willen, insbesondere den des Königs, symbolisieren sollte. Im romantischen Garten geht es sehr viel entspannter und ungezwungener zu, er wurde im Stil des 18. Jahrhunderts als Landschaftspark im Stil einer "romantischen Wildnis" gestaltet. Dahinter schließt sich ein Eichenwald an, dessen Bäume einst als Bauholz für Schiffe verwendet wurden. Alles in allem sollte man eine gute Stunde einplanen, um die Schlossgärten zu erkunden.

Wer sich Frederiksborg Slot besonders stimmungsvoll nähern möchte, kann sich mit dem Ausflugsdampfer von Hilleröd über den Schlosssee zum Schloss bringen lassen. Wem dies zu umständlich oder zu langwierig erscheint, muss dennoch nicht auf eine Bootsfahrt verzichten. Während der Sommermonate bietet ein kleines Fährboot Rundfahrten über den See an, die etwa eine halbe Stunde dauern und mehrere Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten bieten.