Bereits vor fast 30 Jahrzehnten, im Jahr 1985, schlug in Kopenhagen die Geburtsstunde des heute in Badeorten um den ganzen Globus akzeptierten und anzutreffenden Gütesiegels der „Blauen Flagge“, als in Frankreich Gemeinden an den Küsten das erste Mal für ihre erfolgreichen Bemühungen um Wasserqualität und Müllvermeidung an den Stränden ausgezeichnet wurden.

Blaue Fahne in Liseleje
Blaue Fahne in Liseleje
© Daniel Overbeck - VisitNordsjælland - VisitDenmarks Media Center

Die meisten „blauen“ Strände gibt es ganz im Süden und im hohen Norden

Noch immer im internationalen bzw. europäischen Vergleich führend in Bezug auf die Anzahl von mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichneten Strände sind die vier Mittelmeeranrainer Spanien mit aktuell ca. 560 Stränden, Griechenland mit 500, Frankreich mit 390, Türkei mit 460 und Italien mit 380 dieser Art, auf den in Berücksichtigung der geringen Landesgröße sehr respektablen fünften Platz folgt jedoch Dänemark mit insgesamt fast 200 dergestalt beflaggten Stränden und 20 Marinas, die über alle Regionen und an der Nordsee und Ostsee gleichermaßen verteilt sind.

Die überwältigende Mehrheit der diesbezüglichen dänischen Strände ist auch barrierefrei und behindertengerecht ausgestattet bzw. auch mit körperlichen Handicaps erreichbar, der statistischen Vollständigkeit halber sei auch noch erwähnt, dass in Dänemark somit auf 100 Kilometer Küste im Schnitt fast 3 „Blaue Flaggen“ und pro 10 000 Km² Gebiet fast 50 dieser untrüglichen Badequalitätsmerkmale zu verzeichnen sind. Zweifellos würde es hier den gesetzten Rahmen bei Weitem sprengen, wollte man sämtliche „blauen“ Strände des Landes auch nur skizzenhaft beschreiben, nichtsdestotrotz sollen in der Folge einige der Bekanntesten kurz vorgestellt, wenn auch natürlich nicht ausschließlich und womöglich exklusiv empfohlen werden.

Interner nationaler Spitzenreiter ist übrigens die Region Syddanmark nahe der deutschen Grenze mit ca. 68 Stränden, dicht gefolgt von Nordjylland mit 58, Kopf an Kopf liegen Midtjylland und Sjælland mit je 44, Schlusslicht ist Hovedstaden mit jedoch immer noch 20 Stränden. Eine komplette und detaillierte Auflistung sämtlicher dänischen Strände in „Blau findet sich übersichtlich in der Kartensuche von blueflag.org.

Am Strand von Æroeskøbing
© Michael Fiukowski & Sarah Moritz - VisitDenmarks Media Center

Die Qual der Wahl zwischen Ærø und Aabenraa

Ausgewählte „Blaustrände“ in Syddanmark

Die idyllische, 88 km² große Ostseeinsel Ærø mit ihren gut 6600 Bewohnern liegt zwischen Fünen, Langeland, Alsen und Schleswig-Holstein. Ærø wird aufgrund ihrer landschaftlichen Erscheinung und Authentizität von nicht wenigen Dänen mit dem netten Wort „hyggelig“ umschrieben, was ungefähr den deutschen Ausdrücken „gemütlich“, „nett“, „gut“, „geborgen“, „im trauten Heim“ und „malerisch“, auf jeden Fall jedoch einer sehr positiven Bedeutung entspricht. Die meist eher einsamen Badestrände der Insel sind bei Urlaubern, Anglern und Künstlern gleichermaßen beliebt, diejenigen mit der „Blauen Flagge“ sind der Erikshale Strand, der Søby Strand und der Vestre Strand.

Eine etwas größere Auswahl an blau beflatterten Badestellen gibt es weiter nördlich auf dem Festland bei und um die gut 15 000 Einwohnerstadt Aabenraa, dort laden der Barsø Landing Strand, der Genner Strand, das Løjt FerieCenter, der Skarrev Strand, der Sønderhav und Varnæs Vig zu unbeschwerten Badefreuden.

Blaue Strände rechts und links von Skagen

Nordjütland hat zwar mitunter einen in Bezug auf Witterungsverhältnisse eher rauen Ruf, seine riesige Auswahl an auch mit der „Blauen Flagge“ geschmückten Stränden ist jedoch tadellos. Heraus stechen diejenigen bei der bzw. um die Hafenstadt Frederikshavn an der Ostsee mit ihren gut 23.000 Einwohnern, namentlich sind dies der Bratten Strand, Bunken Strand, Damstederne, der Gammel Skagen Strand, der Hedebo Camping Strand, Kandestederne, der Lyngså Strand, der Palmestranden (Frederikshavn Nordstrand), der Skiveren Strand, der Strandby Nord Strand, der Sæby Nordstrand, der Sønderstranden und der Ålbæk Strand bei Skagen. Viele weitere „Blaustrände“ gibt es auch in oder bei den Gemeinden Vesthimmerland, Jammerbugt, Mariagerfjord, Aalborg, Thisted und Hjørring, die Gesamtverteilung fällt ein ganz klein wenig besser zugunsten des westlichen Landesteils und damit der Nordsee aus.

Fast jeweils vier Dutzend Mal „blau baden“ in Midtjylland und Sjælland

In der Region Midtjylland findet man zahlreiche Strände mit der blauen Flagge auf dem Gebiet der Ringkøbing-Skjern Kommune an der mittleren Nordseeküste, so etwa den Nørre Lyngvig Strand, den Ringkøbing Camping Strand, Sidselbjerg Strand, den Søndervig Strand und den Vedersø Klit Strand.

Auch die zweitgrößte Stadt Dänemarks Aarhus mit ihren über 250 000 Einwohnern ist vertreten, der Ajstrup Strand und der Moesgaard Strand sind im Sommer gut besucht. Weitere Strände dieser Art gibt es in Lemvig, Holstebro, Odder, Hedensted und Skanderborg sowie in Norddjurs, so etwa den Anholt Vesterstrand und den Grenaa Strand/Katholm Strandvej.

Die Ostseeregion Sjælland mit ihren zahlreichen Inseln ist ebenfalls gut ausgestattet, dort reizen etwa der Albuen Strand, der Bredfjed Strand, der Fejø Slettern Strand, der Femø Havn Strand, der Hummingen Strand und der Maglehøj Strand auf Lolland, rund um die regional größte Stadt Slagelse im Südwesten der Insel Seeland begeistern zum Beispiel der Bildsø Strand, der Bisserup Strand, der Ceres Strand, der Granskoven Strand und der Musholm Bugt Strand ganz, aber nicht nur auf „blau.“

In Kopenhagen erfunden, in Frankreich erprobt, auf der ganzen Welt erfolgreich

Mittlerweile wehen um die 4500 Flaggen dieser Farbe an den Badestränden von etwa 46 Ländern, die gewissenhafte Vergabe des begehrten, zuverlässigen und vertrauenswürdigen Statussymbols erfolgt nach einem strengen Regel- und Kriterienkatalog mit mehr als zwei Dutzend Einzelaspekten, welche überprüft werden bzw. eingehalten werden müssen, und die in den vier thematischen Komplexen „Umwelterziehung und Information“, „Wasserqualität“, „Umweltmanagement“ sowie „Sicherheit und Services“ zusammengefasst sind.

Um die speziell in maritimen Ferienregionen weltweit erhoffte, weil renommierte Auszeichnung der in der dänischen Hauptstadt ansässigen und 1981 gegründeten NGO „Stiftung für Umwelterziehung“ (Foundation for environmental education; FEE)) zu erhalten, die auch als Markenzeichen eingetragen ist, müssen die Antragsteller vor Ort vor allem Informationen über die Natur der jeweiligen Küstenzone, bezüglich der Badewasserqualität, der einzuhaltenden Verhaltensregeln für Badegäste und das Programm „Blaue Flagge“ öffentlich zur Verfügung stellen sowie entsprechende Umweltaktivitäten anbieten. Nicht minder wichtig ist auch die Einhaltung verpflichtender Standards für die Wasserqualität, der Abwasserbehandlung und Abfallentsorgung, die Einrichtung einer Kommission für das Strandmanagement sowie die ausreichende Präsenz von Rettungsschwimmern, die Bereitstellung von Erste-Hilfe-Materialien, Gewährleistung eines sicheren Zugangs zum Strand und die detaillierte Erstellung von Notfallplänen. Für Marinas und sogar Walbeobachtungsschiffe existieren ebenfalls Varianten der „Blauen Flagge“ mit ähnlichen, aber tendenziell unterschiedlichen Anforderungen.