Das Bekannteste muss nicht immer das Beste sein – dies gilt in Kopenhagen fürs Shoppen. Mit Abstand am bekanntesten ist die Einkaufszeile Strøget, an der zwar einige konkurrenzlose, geradezu glamouröse Konsumtempel liegen, aber auch viel Durchschnitt und Austauschbares.

Wer den Einkaufsbummel auf Strøget beschränkt, verpasst die kleinen, inhabergeführten Läden, die Ideenreichtum, Individualität und Lokalkolorit kennzeichnen; diese finden sich vor allem in den Stadtteilen Vesterbro und Nørrebro sowie in der City im Latinerviertel, Latinerkvarteret. Ein Aushängeschild der Stadt sind, zumindest unter Kennern, ihre stimmungsvollen Flohmärkte.

Fußgängerpassage Strøget in Kopenhagen
Fußgängerpassage Strøget in Kopenhagen

Strøget: Luxus, Design und Austauschbares

Im Herzen Kopenhagens verläuft die 1,1 km lange Einkaufszeile Strøget als Fußgängerzone; sie erstreckt sich vom Rathausplatz (Rådhuspladsen) zum Neuen Königsmarkt (Kongens Nytorv), an dem sich das traditionsreiche, edle Kaufhaus Magasin du Nord erhebt. Strøget (der Strich) besteht aus sieben ineinander übergehenden Straßen und Plätzen. Einer davon ist der Amagertorv mit noblen Flagship-Stores – zum Beispiel der Silberschmiede Georg Jensen und der Porzellanmanufaktur Royal Copenhagen – sowie Illums Bolighus.

Wer sich für Wohndesign begeistern kann, erlebt in Illums Bolighus eine faszinierende Zeitreise durch Formen und Farben – das Einrichtungshaus gleicht einem lebenden Museum. Die seit über 60 Jahren hoch im Kurs stehenden PH-Leuchten (von Poul Henningsen) sind hier ebenso vertreten wie Glaskunst aus schwedischen Glasbläserien (wie Orrefors) und die neuesten Trends für die heimischen vier Wände. Zugegeben, das Preisniveau ist üppig – aber eine schicke, praktische Küchenhilfe tut’s ebenso als Souvenir.

Typisch dänisch auf Strøget sind noch der Lego Store und die HiFi-Legende Bang & Olufsen. Doch ansonsten überwiegt internationaler Standard, zwar einiges mit gehobenem Anspruch, aber eben austauschbar. In der Seitenstraße Købmagergade wendet sich seit 1857 das nostalgisch anmutende Hutgeschäft Petitgas an die Freunde kultivierter Kopfbedeckungen. An der Ecke Købmagergade / Strøget-Østergade wartet mit Illum das zweite Nobelkaufhaus. Für eine Konsumpause eignet sich die Kirche Helligåndskirke, wo regelmäßig Gratiskonzerte stattfinden.

Laden Dora in Værnedamsvej, Kopenhagen
© Daniel Rasmussen - Copenhagen Media Center

Angesagte Shoppingzeilen

Wer statt international gängiger Labels die Entdeckung im Kleinen sucht, echte Handarbeit sowie individuelles Design, das Spezielle, Hippe, Kreative, gern auch Gebrauchtes und dazu Lokalkolorit, wird besonders in den Stadtteilen Nørrebro und Vesterbro fündig.

Ein Kleinod im bunten Stadtteil Nørrebro ist die Jægersborggade, die schönste Einkaufsstraße der Stadt. Das Kopfsteinpflaster verleiht dem Flanieren auf den breiten Bürgersteigen zusätzlichen Charme. Die Läden in gepflegten Häusern vereinen eine ansprechende Mixtur, die von Galerien und Designerschmuck über hippe Mode, Stoffe, Vintage und Vinyl bis zu von Hand gefertigten Lebensmitteln und Naschwerk reicht. Für Abwechslung sorgen Bistro, Café und Weinbar. Ebenfalls in Nørrebro ist die Ravnsborggade das Mekka für alle, die es auf Antiquitäten abgesehen haben.

Im Stadtteil Vesterbro finden sich noch mehr Läden als in Nørrebro, dafür verteilen sie sich hier auf ein größeres Terrain. Die meisten Chancen auf Shoppingfreuden eröffnen sich rund um die Hauptstraßen Vesterbrogade, Istedgade (ab Hauptbahnhof zwischen Gasværksvej und Enghave Plads) sowie Sønder Boulevard. Kult ist mittlerweile der Designer Zoo als Plattform für Möbel, Keramik, Glas, Schmuck, Textilien, Einrichtung und mehr. In den genannten Revieren bieten sich eine Vielzahl an kleinen, authentischen und relativ preiswerten Lokalen für eine Rast an.

Tagesbesucher mit einem strammen Pensum finden Nørrebro oder Vesterbro im Kleinen auch in der Innenstadt, im studentisch geprägten Latinerkvarteret. Der Name Latinerviertel bezieht sich auf die erste Universität am Frue Plads, hier im historischen Zentrum der Stadt. Die Gassen wie Fiolstræde oder Skt. Pedersstræde sind eher schmal und die Häuser weniger repräsentativ. So passen Design, flippige Mode, Secondhand-Waren und Antiquariate gut ins Ambiente, ebenso wie Sie sich hier in Bäckereien und unprätentiösen Lokalen eher preisgünstig verpflegen können.

Flohmarkt in Kopenhagen
© Ty Stange - Copenhagen Media Center

Flohmärkte, Shoppingzentren und mehr

Flohmärkte (loppemarkeder) stehen in Dänemark hoch im Kurs, egal ob Trödel oder antike Möbel sowie outdoor meist von April/Mai bis (Mitte) Oktober. Liebhaber von Antiquitäten finden sich in der Landeshauptstadt freitags am Thorvaldsens Plads sowie samstags am benachbarten Gammel Strand ein. Populäre Flohmärkte mit einem breiten Sortiment finden u.a. samstags beim Rathaus von Frederiksberg, sonntags als Rita Blå’s Lopper auf dem Sønder Boulevard in Vesterbro sowie monatlich sonntags am Kulturhaus von Islands Brygge statt. Die wetterfesten Indoor-Alternativen müssen sich Pandemie-bedingt erst neu aufstellen. Die Märkte sind voll von Vintage-Schmuck, Möbeln, alten Schallplatten, Antiquitäten, Schnickschnack und Kleidung. Jedes Jahr finden in einigen der beliebtesten Straßen Kopenhagens eine Reihe von sehr charmanten und lokalen Sommermärkten statt. Dazu gehören der Markt in der Jægersborggade und in der Ravnsborggade. Falls Sie ein gutes Schnäppchen machen wollen, gehen Sie bitte morgens zum Flohmarkt.

Wer kurze Wege bevorzugt und zudem einen Regenguss erwischt, mag zum Shoppen womöglich lieber ein Einkaufszentrum aufsuchen. Direkt am früheren Fischereihafen erhebt sich Fisketorvet mit toller Aussicht, einem Kinocenter und fast 70 Läden. Von der Architektur her am reizvollsten ist das Waterfront Shopping im früheren Tuborg-Hafen von Hellerup, das 25 Läden mit gehobenem Anspruch beherbergt. 90 Shops umfasst das Frederiksberg Centret, das im Inneren trotz seiner Größe eher familiär als mondän wirkt, in Frederiksberg direkt an der gleichnamigen Metrostation.

Für manches Designerschnäppchen ist das Langelinie Outlet an der gleichnamigen Promenade bekannt, dort wo auch die Kreuzfahrtschiffe anlegen. An ihrem Stammsitz in Frederiksberg betreibt die Porzellanmanufaktur Royal Copenhagen ebenfalls ein Outlet mit Produkten zweiter Wahl; in Dänemark hergestellt wird übrigens nur noch das edelste Tafelservice der Marke: Flora Danica.

Vesterbro
© Astrid Maria Rasmussen - Copenhagen Media Center

Adressen für das Shopping in Kopenhagen

Innenstadt

Strøget: Rådhuspladsen – Frederiksberggade – Gammeltorv – Nytorv – Nygade – Vimmelskaftet – Amagertorv – Østergade – Kongens Nytorv. www.stroget-kobenhavn.dk/en

Magasin du Nord, Strøget, Kongens Nytorv 13.

Georg Jensen, Strøget, Amagertorv 4.

Royal Copenhagen, Strøget, Amagertorv 6.

Illums Bolighus, Strøget, Amagertorv 10. www.illumsbolighus.de

Lego Store, Strøget, Vimmelskaftet 37.

Bang & Olufsen, Strøget, Østergade 18.

Illum, Strøget, Østergade 52. illum.dk/en

Petitgas, Købmagergade 5.

Latinerviertel: Shopping-Tipp, vor allem die Gassen Skt. Pedersstæde, Larsbjørnsstræde, Studiestræde.

Thorvaldsens Plads: Flohmarkt Antiquitäten.

Gammel Strand: Flohmarkt Antiquitäten.

Vesterbro

Vesterbrogade: Tipp Shoppingzeile.

Designer Zoo, Vesterbrogade 137. designerzoo.dk

Istedgade, westlich vom Gasværksvej: Tipp Shoppingzeile.

Rita Blå’s Lopper, Flohmarkt, Sønder Boulevard.

Fisketorvet, Einkaufszentrum, Havneholmen 5. www.fisketorvet.dk

Nørrebro

Jægersborggade: Tipp Shoppingzeile Nr. 1.

Ravnsborggade: Antiquitäten.

Østerbro

Langelinie Outlet, Langelinie Allé 40.

Amager

Islands Brygge: Flohmarkt.

Frederiksberg

Frederiksberg-Centret, Einkaufszentrum, Falkoner Allé 21. en.frbc-shopping.dk

Royal Copenhagen Outlet, Søndre Fasanvej 9.