Das war ein sportlicher Ritterschlag erster Güte: Mit der Entscheidung, die Tour de France 2021 in Dänemark starten zu lassen, hatten die Verantwortlichen in Sport und Politik dem Fahrradland Dänemark die Ehre erwiesen, die ihm schon lange zusteht.

2022 startete die Tour de France in Dänemark

Dann kam Corona und mit dem Virus das vorläufige Aus der dänischen Pläne. In 2022 aber haben die Dänen nicht nur bis ins kleinste Detail alles nachgeholt, was für die drei ersten Renntage der Tour de France geplant war: Sie haben mal eben den neuen Gewinner gestellt. Wenn rund 50.000 Dänen auf dem Flightradar verfolgen, wo sich die Privatmaschine des Siegers Jonas Vingegaard auf ihrem Rückweg nach Kopenhagen gerade befindet, ahnt man die Begeisterung, die das Sportereignis und der erste dänische Tour-Sieg nach Bjarne Riis‘ großen Tagen im Land geweckt hat. Der Empfang auf dem Rathausplatz in Kopenhagen hätte bei den Beatles oder Ed Sheeran nicht frenetischer sein können, der sportliche Jungstar aus dem nordjütischen Thy ist für seine Landsleute DER Held schlechthin.

Die Begeisterung für die Tour de France an sich war schon in Dänemark vor dem Startschuss, dann zu jeder Minute des Rennens spürbar: Dicht an dicht standen, saßen und lagen die Menschen entlang der Route, die das Peloton zu bewältigen hatte. Wer bis dahin noch nicht wusste, welche Flagge die Dänemarks ist, hatte es spätestens dann verstanden.

Schauen wir noch mal zurück auf die Route der ersten drei Tour-Tage, die beste Dänemark-Werbung war.

Tour de France in Kopenhagen
© Visit Copenhagen

1. Tag, 1. Juli 2022

Tour de France mit Einzelzeitfahren in Kopenhagen

Los ging es in Kopenhagen mit einem Einzelzeitfahren auf einem 13 km langen, regennassen Rundkurs innerhalb des Stadtzentrums. Die Strecke ist Sightseeing pur: Um die Seen herum, durch Nørrebro und Østerbro, dann zur Kleinen Meerjungfrau und mitten über den gepflasterten Schlossplatz von Amalienborg, am „Schwarzen Diamant“ vorbei entlang des Wassers bis zum Ziel am Rathausmarkt.

 

Route der Tour de France in Kopenhagen
© letourcph.dk

Kopenhagen – Die Radfahrerstadt

Kopenhagen als Startpunkt für die Tour de France 2022 war eine plausible Idee: Denn Fahrräder sind in der dänischen Hauptstadt allgegenwärtig. Manche Menschen in Kopenhagen sind fast häufiger mit dem Fahrrad unterwegs als zu Fuß. Rund 44 Prozent der Menschen in Kopenhagen nutzen das Fahrrad, um zur Arbeit oder zur Schule zu fahren. Als Fahrradstadt hat sich Kopenhagen auch das Ziel gesetzt, bis 2025 kohlenstoffneutral zu sein. Damit steht die dänische Hauptstadt an der Spitze im Kampf gegen den Klimawandel. Die Radfahrerstadt setzt dabei auf den Einsatz von Windturbinen, auf Hafenbäder, emissionsarmen Verkehr und vielerlei neue grüne Technologien. Und auch die Rahmenbedingungen für den Radfahrer werden stetig ausgebaut.

Tour de France in Seeland, Dänemark
© Niels Busch - VisitFjordlandet

2. Tag, 2. Juli 2022

Tour de France Flachetappe auf Seeland

„Strecke machte“ das Peloton am 2. Juli zwischen der traditionsreichen Königsstadt Roskilde und Nyborg auf Fünen: Über 199 Kilometer führte der Kurs via Holbæk ans Kattegat auf Höhe der Insel Sejerø, von dort nach Süden immer am Meer entlang über Kalundborg bis zur Großer Belt-Brücke. Wohl einmalig in der Geschichte der Tour hatten die Teilnehmer die letzten 18 Kilometer zum Ziel in der Hafenstadt Nyborg/Fünen nicht nur gegen die Uhr, sondern auch gegen den Meerwind zu kämpfen, allerdings nicht in dem befürchteten Maß. Mit der königlichen Yacht und einem Containerschiff der dänischen Reederei Mærsk zu beiden Seiten der Brücke, als das Peloton mitten auf dem Brückenbogen war, gelang im Übrigen ein weiterer PR-Coup.

Route der Tour de France in Seeland
© letourcph.dk

Highlights der zweiten Etappe in Dänemark: Von Roskilde nach Nyborg

Start in Roskilde (Kilometer 0)

Die Etappe 2 begann direkt am Wikingerschiffmuseum in Roskilde. Diese Stadt liegt auf der Ostseeinsel Seeland knapp 30 Kilometer westlich von Kopenhagen.

Schloss Ledreborg (Kilometer 9)

Das Schloss Ledreborg bietet eine umfangreiche Sammlung an antiken Möbeln und historischen Gemälden. Das Schloss ist eingebettet in herrliche Natur. Schloss Ledreborg liegt im Nordwesten der Ortschaft Lejre.

Skjoldungernes Land – Der Nationalpark (Kilometer 9)

Vom Fjord bis zu den sagenhaften Wäldern bei Lejre erstreckt sich der erste Nationalpark von Seeland. Sie erreichen den Nationalpark in knapp acht Gehminuten nördlich von der Ortschaft Kattinge.

Sagenland Lejre (Kilometer 10)

In der 430.000 Quadratkilometer großen Eiszeitlandschaft können Sie die dänische Geschichte auf einer Zeitreise von 13.000 Jahren erleben. Zwischen dem Kern der Ortschaft Lejre bis zum Sagenland Lejre liegen knapp 7 Minuten Autofahrt in Richtung Nordwesten.

Das Museum von Holbæk (Kilometer 34)

Im Zentrum von Holbæk liegt das Museum für Keramik, Innenarchitektur und Kunst aus der Kolonialzeit. Die dänische Hafenstadt Holbæk liegt im Nordwesten der dänischen Region Sjælland am Holbækfjord.

Der Zoo von Odsherred (Kilometer 58)

Mehr als 600 exotische Tiere haben in Dänemarks erstem Rettungszoo eine neue Heimat gefunden. Odsherred liegt im Nordwesten von Sjælland direkt an der Küste.

Flach ist es hier nicht: Bei Asnæs Indelukke, Høve Stræde und Kårup Strandbakke waren die ersten Sprints auf das gepunktete Bergtrikot angesagt.

Asnæs Indelukke (Kilometer 62)

An einem 1100 Meter langen Hügel zwischen Høve und Asnæs geht es an Kilometer 62 vorbei am Feriengebiet Asnæs Indelukke.

Høve Stræde (Kilometer 73)

Über eine Länge von 1.1610 Metern erstreckt sich der Hügel Høve Stræde auf der Straße zwischen Høve und Høve Strand. Der Hügel verfügt über eine Steigung von 4,7 Prozent und 75 Höhenmetern.

Kårup Strandbakke (Kilometer 84)

Hügelig ging es auch bei Kårup Strandbakke zu an Kilometer 84.

Schloss Dragsholm (Kilometer 94)

Die zweite Etappe führte die Tour de France vorbei an Schloss Dragsholm. Besucher des Schlosses erfahren viel über die Geschichte der Region und über die Natur der Umgebung. Mittlerweile sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt sorgt im Schloss Dragsholm eine Sternegastronomie für regelrechte Gaumenfreuden.

Kalundborg (Kilometer 124)

Im Zentrum von Kalundborg steht die Frauenkirche, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Die Hafenstadt Kalundborg liegt am Kalundborg Fjord am Großen Belt. Sie ist seit 2007 der Verwaltungssitz der gleichnamigen Kommune.

Der Sprogø Leuchtturm (Kilometer 177)

Auf der Insel Sprogø steht der Leuchtturm aus dem 11. Jahrhundert. Die Brücke über den Großen Belt bietet einen guten Blick auf den Turm.

Die Großer Belt-Brücke (Kilometer 178)

Die Brücke über den Großen der beiden dänischen Belte gilt als Europas größte Hängebrücke. Sie verbindet Fünen und Seeland und wurde im Jahre 1998 fertiggestellt.

Zieleinlauf in Nyborg (Kilometer 199)

Die Hafenstadt Nyborg liegt an der Ostküste von Fünen nördlich von Langeland am Großen Belt.

Touristische Informationen über Seeland finden Sie hier

Tour de France in Südjütland
© HOCHZWEI – büro für visuelle kommunikation gmbh & co. kg - Destination Sønderjylland

3. Tag, 3. Juli 2022

Tour de France Flachetappe an der Ostseeküste Dänemarks

Für Radler, die den Mont Ventoux erklimmen, ist die 182 Kilometer lange Strecke der dritten Etappe von Vejle nach Sønderborg ganz sicher Flachland. Doch die hügelige Landschaft entlang der jütländischen Ostseeküste, in der das Peloton auch Kolding, Christiansfeld, Haderslev und Aabenraa passierte, hat selbst den Profis manches abverlangt. Bei einigen der Anstiege waren die Fahrer für Anfeuerungsrufe spürbar dankbar.

Route der Tour de France in Südjütland

Highlights der dritten Etappe der Tour de France durch Dänemark

Drei Hotspots waren entlang der Strecke etabliert: Diese befanden sich in Gråsten, auf Dybbøl Banke und vor dem Schloss von Sønderborg. Im Mittelpunkt dieser Hotspots stand jeweils eine große Leinwand, die das Geschehen der Tour de France großformatig präsentierte. Dazu gab es Imbissstände, Unterhaltungsangebote und auch sanitäre Anlagen. Die Hotspots öffneten zeitgleich mit der dritten Etappe der Tour de France, also als das Rennen in Vejle startete.

Vejle (Kilometer 0)

Die dritte Etappe beginnt in Vejle. Die Stadt Vejle gilt als das Zentrum der dänischen Region Syddanmark. Hier leben knapp 59.000 Einwohner auf einer Fläche von 144 Quadratkilometern.

Die Küste von Koldingvej (Kilometer 27)

Koldingvej ist eine zweispurige Autobahn, die am Flughafen von Kolding beginnt und nach Süden weiter nach Vamdrup führt. Sie endet bei Jels Troldkær.

Kolding (Kilometer 55)

Die dänische Hafenstadt Kolding mit rund 61.000 Einwohnern liegt in der Region Syddanmark. Sie ist die zehntgrößte Stadt von Dänemark und bietet mit Schloss Koldinghus und dem Kunstmuseum einige interessante Sehenswürdigkeiten.

Die Küste am Hejlsminde Strand (Kilometer 83)

Die Küste von Hejlsminde liegt am Kleinen Belt. Hier warten Stadtleben, ein Bootshafen und ein breiter Sandstrand auf Sie.

Die Küste am Genner Strand (Kilometer 123,5)

Im Norden der Halbinsel Løjt Land liegt der Genner Strand an der Genner Bucht, genau in der Mitte zwischen den Städten Aabenraa und Haderslev. Gegenüber dem Strand finden Sie die schöne Natur der Insel Kalvø, die über einem Damm mit dem Festland verbunden ist.

Aabenraa (Kilometer 136)

Von Aabenraa ging die Tour weiter über Felsted bis nach Gråsten. Von hier aus verlief die Strecke nach Sønderborg. Die Straßen waren rechtzeitig vor der Durchfahrt der Radfahrer geschlossen worden, Zuschauer konnten sich entlang der Strecke oder am Zieleinlauf platzieren, ohne allerdings auf der Fahrbahn stehen zu dürfen. Sie hätten anderenfalls zum Sicherheitsrisiko werden können: Die Radfahrer erreichten auf dieser Etappe Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern.

Nybøl (Kilometer 166)

Weiter ging die Tour durch die dänische Kleinstadt Nybøl, die knapp 3 Kilometer nordwestlich von Dybbøl entfernt liegt.

Sønderborg (Kilometer 183)

Nicht weit von der deutschen Grenze entfernt liegt die Stadt Sønderborg an der Flensburger Förde. Die Altstadt auf der Insel Als und das Schloss Sonderburg prägen das Bild der Stadt.
Wer Glück hatte, am Zieleinlauf zu stehen, als die Radsportler nach Sønderborg hineinfuhren, war natürlich privilegiert, zumal man mit etwas Glück auch die Profis vor den Tourbussen sehen konnte, bevor sich die Sportler auf den Weg zum Flughafen machten und nach Frankreich weiterflogen. Als der Tross schon längst weitergezogen war, wurde in der Innenstadt von Sønderborg noch kräftig weiter gefeiert…

Touristische Informationen und Ferienhaus in Südjütland

Fahrradfahren an der Flensburger Förde in Dänemark
© Destination Sønderjylland

Ihre persönliche „Tour-Basis“: Ein Ferienhaus nahe der Strecke

Wer das selbst für das sportbegeisterte Dänemark einmalige Sportereignis vor Ort miterleben wollte, musste nicht ein dann ohnehin nur schwer zu bekommendes, eher teures Hotelzimmer buchen: Die Tour de France à la Dänemark ließ sich wunderbar mit einem authentischen dänischen Ferienhausurlaub nahe der Rennstrecke verbinden. Dabei hatte längst nicht jeder ein Ferienhaus für eine ganze Woche gebucht, viele Gäste hatten davon profitiert, dass viele Ferienhäuser und Ferienwohnungen sich auch für nur drei oder vier Tage mieten lassen.

Die „Basics“ der Tour de France

Erste Tour de France 1903
Rekordsieger 5 Siege: Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault, Miguel Indurain
Rekord Nation Frankreich
Rekord Etappensieger Eddy Merckx
Höchste Durchschnittsgeschwindigkeit 2005: 41,65 Stundenkilometer
Erster Dopingskandal 1924

Die weibliche Tour de France 2022: Tour de France Femmes

Seit 2009 sind auch weibliche Radprofis auf der Tour de France unterwegs. Die Tour de France Femmes fand als Etappenrennen in diesem Sommer vom 24. bis 31. Juli statt. Die Etappen der weiblichen Tour de France erstreckten sich über eine Länge von 175 Kilometer im Norden Frankreichs von Paris bis zur Planche des Belles Filles.

Tour de France 2021 – Etape 21 – Chatou / Paris Champs Elysees (108,4 km)
© Aurelien Vialatte - A.S.O

Zur Geschichte der Tour de France

Die ersten Jahre der Tour de France

Die Anfänge der Tour de France sind ins Jahr 1903 datiert. In diesem Jahr startete das erste tatsächliche Etappenrennen in der Radsportgeschichte. Tatsächlich gab es aber schon zuvor auf Fernfahrten des Radsports große Distanzen zurückzulegen. So etwa beim Radrennen Paris-Brest-Paris im Jahre 1891 auf einer Strecke von 1200 Kilometern oder das Radrennen von Bordeaux-Paris im Jahre 1891 auf 577 Kilometern. 

Das erste Rennen

Am 1. Juli 1903 startete die erste Tour de France in Montgeron nahe bei Paris. 60 Radsportler nahmen an den sechs Etappen mit einer Gesamtlänge von 2428 Kilometern von Paris über Lyon, Marseille, Toulouse, Bordeaux und Nantes teil. Eine Strecke, die am Ende wieder nach Paris zurückführte. Zwischen den Etappen gab es mehrere Ruhetage. Sieger der ersten Tour de France war der Franzose Marice Garin. Garin erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern. Das Preisgeld lag bei 6075 Francs.

Skandale und Helden 

Schon in der Frühzeit der Tour de France wurden die ersten Skandale bekannt. So mussten die führenden vier Radsportler im Jahre 1904 aus dem Gesamtklassement ausgeschlossen werden, weil sie einen Teil der Strecke nicht mit dem Fahrrad, sondern mit der Eisenbahn zurückgelegt hatten. Trotz dieser kleinen und größeren Mogeleien etablierte sich die Tour de France bis ins Jahr 1910. Die Zeit der Tour de France bis zum ersten Weltkrieg wurde auch als die „heroische Epoche“ des Radsports bezeichnet. Bis zu 400 Kilometer wurden auf einer Tagesetappe zurückgelegt. Dies ist besonders bemerkenswert unter dem Aspekt, dass die technische Ausstattung der Rennräder noch kaum mit jenen aus heutigen Tagen zu vergleichen war. Auch die Qualität der Straßen, oft aus Kopfsteinpflaster, war nicht immer einfach zu bewältigen.

Anspruchsvolle Bergetappen 

Die Tour de France wurde zeitweise auch als die „Tour de Leiden“ bezeichnet. Dies ist auf die anspruchsvollen Bergetappen zurückzuführen, die schon in den frühen Jahren zu bewältigen waren. Die erste Bergwertung gab es am 11. Juli 1905 am Ballon d´Alcace in den Vogesen auf einer Höhe von 1178 Metern. Nur wenige Tage später folgten schon die Côte de Laffrey auf 915 Metern und der Col Bayard auf 1246 in den Alpen. Die Herausforderungen in den Bergen fanden beim Publikum großen Anklang und wurden immer weiterentwickelt. So ging es in Jahr 1910 erstmals in die Pyrenäen und 1911 in die Hochalpen. Hier mussten sich die Radsportler auf abenteuerlichen Viehwegen behaupten.

Eine Erstaunliche Leistung auf Fahrrädern, die damals noch nicht einmal über eine Gangschaltung verfügten. Auch die Anzahl der Etappen erhöhte sich ständig. Waren es im Jahre 1905 noch elf Etappen, so wuchsen die Herausforderungen im Jahr 1925 schon auf achtzehn Etappen an und 1931 waren es bereits vierundzwanzig. Die Gesamtlänge der Tour weitere sich auf bis zu 5500 Kilometer aus. Gleichzeitig wurde allerdings auch die Länge der einzelnen Etappen gekürzt. Im Jahre 1950 erreichte die Tour de France ungefähr den Umfang, wie wir sie bis heute kennen. Von 2005 bis 2011 war die Tour de France ein Teil der Radsport Serie UCI Pro Tour, seit 2011 gehört sie zur UCI World Tour.

Nationalmannschaften und Profi-Mannschaften

Bis ins Jahr 1968 traten Nationalmannschaften in der Tour de France gegeneinander an. Später wurden die Mannschaften aus Profi-Sportlern gebildet, die von verschiedenen Unternehmen aus Werbezwecken gesponsert wurden. Jedes Jahr sind 21 oder 22 Profimannschaften zugelassen, die heute aus acht Fahrern bestehen (bis 2017 waren es neun Sportler pro Mannschaft).

Die Teams kommen vor allem aus Frankreich, Spanien und Italien, aber auch aus Belgien, den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz, Dänemark und sogar aus dem Vereinigten Staaten von Amerika. Rekordteilnehmer ist der Franzose Sylvain Chavanel mit 18 Starts, gefolgt vom Mecklenburger Jens Voigt.

Etappen außerhalb von Frankreich

Auch wenn der Name des Radsport-Events etwas anderes vermuten lässt: Die Tour den France geht nicht nur durch Frankreich. Die Idee, die Grenzen von Frankreich zu verlassen, hat eine lange Tradition: Schon im Jahre 1906 passierte die Tour Lothringen und das Elsass. Beide Gebiete gehörten damals zum deutschen Reich. Im Jahr 1907 wurde Metz zum ersten ausländischen Etappenort. Im Jahre 1910 wurden Etappen durch das deutsche Herrschaftsgebiet zunächst untersagt, nachdem das französische Publikum es sich zur patriotischen Gewohnheit gemacht hatte, beim Durchzug der Radfahrer die Marseillaise anzustimmen.

Der erste Abstecher nach Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte im Jahre 1964. Seither ist Deutschland ein regelmäßiger Austragungsort der Tour de France. Die Tour de France führte aber auch schon durch die Niederlande, durch Belgien, die Schweiz und Luxemburg und im Jahre 2022 sogar nach Dänemark. Im Jahre 2007 verließ das Radrennen erstmals das europäische Festland mit einem Ausflug nach Großbritannien. Seit vielen Jahren gibt es auch den Plan, die Tour in den Vereinigten Staaten zu starten. Der große logistische Aufwand hat allerdings dazu geführt, dass diese Idee bislang noch nicht verwirklicht werden konnte.

Höchstleistungen im Blickwinkel der Geschichte

Im Verlauf der Jahre nahm die Durchschnittsgeschwindigkeit der Tour de France immer weiter zu. Diese lag beim ersten Radsport-Event noch bei 25,67 Stundenkilometern und steigerte sich bis 1956 auf 35 Stundenkilometer. Der Rekord wurde im Jahr 2005 erreicht, was allerdings aufgrund der annullierten Siege von Lance Armstrong zu relativieren ist. Bei dieser Steigerung ist natürlich auch zu berücksichtigen, dass die einzelnen Etappen in den frühen Jahren der Tour de France rund doppelt so lange waren, wie heute. Aber auch die verbesserten Straßenverhältnisse und die technische Fortentwicklung der Rennräder haben ihren Beitrag zur gewachsenen Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Tour de France beigetragen.

 

Gründer der Tour de France war im Jahre 1903 die Sportzeitung L´Auto. Vor allem die starke Konkurrenz der Le Vélo Zeitschrift war es zu verdanken, dass ein großes Event zur Auflagensteigerung entwickelt werden musste. Und dies mit Erfolg: Schon 1904 wurde die Herausgabe von Le Vélo eingestellt. Tour-Direktor der Tour de France war bis 1940 der Chefredakteur von L´Auto Henri Desgrange. Er füllte diese Aufgabe bis zu seinem Tode aus und alle Entscheidungsprozesse lagen in seiner Hand. Im Jahre 1919 führte Desgrange das gelbe Trikot für die Bergwertungen ein. Als Renndirektor wurde ab 1936 der Journalist Jacques Goddet aufgestellt, der für technische Neuerungen sehr aufgeschlossen war: So war er dafür verantwortlich, dass seit 1937 auch Fahrräder mit Gangschaltung zugelassen waren. Die Sportzeitschrift L´Auto wurde in der Zeit nach der Befreiung Frankreichs verboten. Ab sofort war das Nachfolgemagazin L’Équipe für das Radsport-Event zuständig. Ab 1989 war die Amaury Sport Organisation (ASO) für die Tour de France zuständig.

Erstmals sollten 1903 verschiedene Radrennen in Frankreich unmittelbar aufeinander folgen. Die Ergebnisse dieser Herausforderungen wurden dann zu einer Gesamtpunktwertung zusammengerechnet. Patriotisch wurde das Event dann als „Tour de France“ bezeichnet. Ein Name, der durch ein gleichnamiges Autorennen, das seit 1899 ausgetragen wurde, schon bekannt war.

Weiterführende Informationen

Routenvideo Kopenhagen:
www.letour.fr/de/etappe-1

Routenvideo Seeland-Nyborg:
www.letour.fr/de/etappe-2

Routenvideo Vejle-Sønderborg:
tour.vejle.dk/etaper/3-etape-vejle-soenderborg/

Die offizielle Seite:
www.letour.fr/de